Andreas Henneberg - The Glitz - Daniel Nitsch
Daniel Nitsch
Heimat: Rostock Mecklenburg Vorpommern
Heimat: Rostock Mecklenburg Vorpommern
Glitz heißt auf Deutsch soviel wie Glitter, Glamour oder auch Glanz und genau in dieser Glittzerbunten Welt des Tech House sprinten The Glitz immer weiter musikalisch nach vorne. Die Sets von Andreas Henneberg und Daniel Nitsch haben Hand, Fuß und vor allem Herz und Seele. Als DJ-Team gehören sie zu einer neuen Generation DJs, die es auch verstehen ihre Arbeitsmatrialien zu nutzen und damit eine Lanze brechen für digitales DJing. In einen dreiteiligen Interview haben wir uns mit den Herrn vom bunten Wanderzirkus ausgetauscht über die beiden Menschen hinter the Glitz, das Act und wie so eine Zusammenarbeit funktionieren kann mit der Internetbekanntschaft. Der erste Freiwillige ist Daniel Nitsch. Zielstrebig, mit Köpfchen und Herz bei der Sache. Mit Daniel habe ich über alte Zeiten in Mecklenburg-Vorpommern geredet, die Wahlheimat Rostock hinterfragt, das "Kommt Zusammen - Festival", The Glitz als Team und Daniels Meinungen. 11 Fragen hab ich ihm gestellt und er hatte 11 sehr symphatische Antworte parat.
Nostalgie
1.Wir beide kommen aus Mecklenburg Vorpommern und wenn ich zurück blicke, hab ich da noch im Kopf wie ich vor vielen vielen Jahren auf einer Hausmannskost in der Kleinstadt Grimmen für dich Warm Up gespielt habe. Wenn ich so darüber nachdenke gehörst du zu den Personen aus Rostock die schon immer da waren, so hat man das Gefühl. Kannst du dich eigentlich noch an deinen ersten Gig vor Publikum erinnern? Weißt du noch wann und wo es gewesen ist, bzw. wie das Gefühl damals für dich war?
An den Gig in Grimmen damals kann ich mich sogar noch erinnern. Das hatte Charme! Ich glaube der allererste Gig war damals bei einer selbst organisierten Schülerparty. Wir hatten die damals öfter veranstaltet und irgendwann wollten wir einfach mal selbst auflegen, weil unsere Musiksammlung sehr groß war. Das war auch nicht nicht ausschließlich elektronische Musik. Sehr viel Indie und Crossover. Und das hat dann sehr viel in mir bewegt und mir den Weg gezeigt, dass da noch mehr ist, was ich entdecken kann. Diese Magie hat das Auflegen bis heute nicht verloren.
2.Seitdem hat sich viel verändert, nicht nur in Berlin, sondern Techno allgemein hat sich entwickelt. Gibt es etwas was für dich besonders positiv an dieser Entwicklung ist? Was hat sich aus deiner Sicht zum negativen entwickelt?
Na klar trifft man immer wieder Leute, die einem sagen, dass früher alles besser war. Ich würde vielleicht eher sagen, dass es früher anders war. Nach wie vor gibt es unheimlich viele engagierte Leute in unserer Szene. Einige kommen neu dazu, andere bleiben, wieder andere gehen nach einer kurzen Zeit. Dahinter sind natürlich viele persönliche Geschichten. Was in meinen Augen aber geblieben ist, sind diese fantastischen Momente, wo man einfach die Augen zumachen kann und sich zur Musik fallen lässt. Speziell in unserer Region hier oben an der Küste hat sich in den letzten Jahren unheimlich viel getan. Mittlerweile gibt es mehrere Labels, viel mehr Künstler und auch viel mehr Veranstaltungen. Sicherlich ist nicht alles mein persönlicher Geschmack, aber ich finde es wirklich toll, was sich hier getan hat und hoffentlich auch noch weiter tut.
Rostock
Ich komme ja ursprünglich aus Güstrow und bin vor ungefähr neun Jahren nach Rostock gezogen. Man hat sicherlich viele Kontakte und Freunde innerhalb der Szene in den Zentren, wie Berlin oder Hamburg, aber mittlerweile kann man sich doch durch Internet und Co an irgendeinem Punkt der Erde befinden und trotzdem nach außen Kontakt zum Rest der Welt halten. Ich habe hier meine Familie, meine Freunde, meine Heimat. Rostock hat für mich die ideale Größe. Ein Ort zum bunten Leben aber auch ein Ort für Ruhe und Kreativität. Ich fühle mich einfach wahnsinnig wohl hier. Und wenn ich unterwegs bin, komme ich auch immer wieder gern nach Hause.
Kommt Zusammen!
4.Du hast nicht nur als Artist das Bild von Rostock mitgeprägt, auch als Veranstalter in kultureller Sicht hast du das Stadtbild mitentwickelt. Insbesondere muss man in Zusammenhang mit der Person Daniel Nitsch das „Kommt Zusammen Festival“ erwähnen welches Stark deine Handschrift trägt. Wenn ich überlege, was ein Veranstalter alleine dort an Amtsgängen zu verkraften haben muss, ist es sicherlich keine leichte Aufgabe. Was veranlasst einen ein Festival mit derartigen Aufwand zu veranstalten, bei dem nicht unbedingt der Gewinn an erster Stelle steht?
Erst einmal ist es ganz wichtig zu sagen, dass ich nicht allein das KOMMT ZUSAMMEN organisiere. Wir sind hier im Orga-Team mehrere Leute mit den verschiedensten Aufgaben und dazu bekommen wir noch eine ganz starke Unterstützung von den einzelnen beteiligten Crews. Das kann musikalisch sein, künstlerisch oder auch technisch. Allein wäre dies nicht machbar und das würde ich auch gar nicht wollen. Ich würde sagen, beim KOMMT ZUSAMMEN ist es wahrscheinlich die Vision zu zeigen, was in Rostock und Mecklenburg-Vorpommern steckt. Diese Vision treibt einen an und letztendlich kann eine Festivalorganisation auch sehr viel Spaß machen. Man arbeitet ja mit vielen tollen Leuten zusammen. Und wenn man da dann Jahr für Jahr sieht, was man erreichen kann, ist dies die größte Motivation.
5.Welche besondere Bedeutung hat der Name „Kommt Zusammen“ für dich ganz persönlich? Welche Aussage soll mit diesem Namen transportiert werden? Ist es die gezielte Zusammenführung der Genre und Künstler der Region oder spielt für dich, auch dass für MV schon traditionelle „Heimkehren“ und Zusammenfinden ganzer Freundeskreise zu Feiertagen eine Rolle?
Der Name KOMMT ZUSAMMEN hat in meinen Augen zwei wichtige Botschaften in einem. Zum einen sagt er in einer einfachen Weise aus, dass wir viele unterschiedliche Künstler zusammenführen und alle gemeinsam etwas auf die Beine stellen - eine Vernetzung sozusagen. Und zum anderen hat der Name diesen warmen Aufruf, dass Menschen zusammenkommen um gemeinsam schöne Momente und schöne Musik zu erleben. Dies kann man natürlich auch gerade speziell auf unsere Region und die Osterfeiertage beziehen. Viele mittlerweile woanders lebende Menschen aus MV kommen zurück und möchten hier eine gute Zeit verbringen.
6.Auf welches Act freust du dich dieses Jahr speziell?
Das ist eine sehr schwierige Frage. Wir haben auch in diesem Jahr wieder viele Acts, die noch nicht in Rostock zu Gast waren. Es gibt so viele spannende Musik und es fällt mir schwer dort jemanden herauszuheben.
The Glitz
7. Wenn man als Solokünstler und auch als Duo unterwegs ist entsteht schnell die Gefahr, dass beide Projekte sich sehr stark ähneln und das Publikum keinen Unterschied mehr ausmachen kann. Worin besteht aus deiner Sicht der Unterschied zwischen Daniel Nitsch und The Glitz? Achtest du darauf anders zu klingen oder setzt du spezielle Akzente?
Ich würde sagen, wer meine Solo-Releases kennt und auch mich als Solokünstler kennt, erkennt dort relativ schnell einen Unterschied. Im Detail kann ich es selbst aber nicht so wirklich beschreiben, weil ich Schubladen nicht so mag. Ich denke bei THE GLITZ sind die Songs einfach etwas mehr auf den Punkt produziert. Mehr auf den Moment zugeschnitten. Das ist aber auch eine Sache, die sich im Studio beim Arbeiten ergibt. Andreas und ich haben schon jeder für sich gesehen viele persönliche Eigenheiten und Vorlieben, die dann in der Summe mit einer starken gemeinsamen Verbindung THE GLITZ sind.
Meine Solo-Produktionen sind vielleicht etwas deeper, erschließen sich vielleicht auch erst etwas später. Bei den Aufritten ist es vielleicht ähnlich. Dort spiele ich zum Beispiel selbst ausschließlich Vinyl während wir bei den GLITZ-Sets ein digitales Setup bevorzugen.
8.Interessant ist es immer wenn man ein Duo voneinander trennt und diese zu ihrer Entstehungsgeschichte befragt, erzähl doch mal aus deiner Sicht wie du und Andreas zueinander gefunden haben.
Andreas und ich haben uns bestimmt schon vor 11 Jahren in einem Webforum kennengelernt. Ich hatte damals mein Projekt Nitsch & Gleinser und hatte Andreas dann mal in seinem Studio besucht. Wir haben uns von Anfang an sehr gut verstanden und haben dann ein paar Jahre später zusammen mit Stefan Schuldt das Label Voltage-Musique-Records gegründet. Das Label betreiben wir noch heute. Vor ungefähr fünf Jahren haben wir dann (damals noch zu dritt) die ersten THE GLITZ – Songs bei Andreas im Studio produziert.
9.Gibt es etwas was du an Andreas besonders schätzt oder auch anders herum etwas was du besonders anstrengend an ihm findest?
Andreas schätze ich besonders seine Offenheit und Freundschaft. Dazu kommt eine Unkompliziertheit und Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Situationen und Ideen. Da gibt es schon das ein oder andere Mal die lustigsten Situationen. Was manchmal nervt: Dass er seinen Wecker nicht hört und der klingelt und klingelt und klingelt…haha!
Daniel
10. Yespromote heißt nicht umsonst Yespromote, was gibt es in Zukunft von Daniel Nitsch neues zu erwarten an Releases?
Ich möchte bis zum Sommer meine neue Single auf Voltage-Musique fertig haben. Gut Ding will Weile haben! Und ich werde direkt nach dem KOMMT ZUSAMMEN wieder an neuen Remixen arbeiten. Ansonsten stehen da natürlich auch gerade die kommenden THE GLITZ-Releases im Fokus.<
11.Die Einführung von Digitalen Systemen brachte viel Stoff zur Diskussion in den letzten Jahren, es taten sich zeitweise Lager aus Vinyl-Fanatikern. die wie in einer Religion alles Nachplapperten was sie auf Facebook fanden, und Möchtegern-Hawtins die trotz Sync-Taste keinen ordentlichen Mix zustande brachten auf, heute ist es schon fast zur Normalität geworden? Spielt das Medium für dich überhaupt noch eine Rolle? Oder bekommst du von diesem Thema Kopfschmerzen?
Bei diesem Thema gibt es wahrscheinlich kein Falsch und kein Richtig. Ich finde es gut, wenn auch junge DJs sich wenigstens zeitweise mit dem klassischen DJing beschäftigen. Das wird Ihnen den Ursprung ihrer geliebten Musik vielleicht auch etwas näher bringen. Ich selbst spiele ausschließlich Vinyl und möchte dies auch nicht missen. Auf der anderen Seite haben wir mit THE GLITZ ein vollständig digitales DJ-Live-Setup. Es ist digital ein andere Art aufzulegen. Am Ende muss es jeder für sich selbst entscheiden, welchen Weg er geht.
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