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The Glitz Interview Teil 2, Stadtkind Andreas Henneberg


Andreas Henneberg - The Glitz - Daniel Nitsch

Andreas Henneberg
Heimat: Berlin



Im zweiten Teil unseres 3 teiligen The Glitz Interviews haben wir mit Andreas Henneberg gesprochen, den man auch aufgrund seiner verschiedenen Tätigkeiten als Workaholic bezeichenen könnte, denn eines ist klar, er arbeitet genauso viel hinter den Kulissen wie vor ihnen. Neben seinem eigenem Projekten wie The Glitz, Cascandy und Andreas Henneberg, leitet er noch eben zusammen mit Daniel Nitsch und Stefan Schuld das Label Voltage Musique Records, hat seinen eigenen Audiomastering Service Hen MounTain. In seinem eigenhändig dafür eingerichteten Studio hat er bereits eine lange Liste von Artists wie zum Beispiel Technasia, Tiefschwarz, Lee Van Dowski, Marek Hemmann und Solomun gemastert hat. Die Liste der Labels, die bei ihm Mastern lassen ist ebenso so lang. Dazu arbeitet er im Hintergrund als Produzent für Artists wie Marcus Meinhardt, Gunnar Stiller, Marquez Ill und noch so einigen anderen. Er ist zum  Beispiel auch für den Marcus Meinhardt Remix von Dirty Döring´s I Would verantwortlich. Anfang 2013 erscheint nun sein erstes Album, wir haben uns mit ihm über sein Gründe für das erste Album, Berlin als Hauptstadt der elektronischen Musik, Ziele, die Entstehung seines Projektes Cascandy, natürlich über The Glitz und seine Pläne für die Zukunft unterhalten.


Andreas Henneberg


1.Du wirst demnächst dein eigenes Album veröffentlichen, was hat dich dazu gebracht dieses heiße Eisen anzufassen und wie ist es gelaufen? Zufrieden mit dem Ergebnis? 

Nunja.. ich mache schon seit Mitte der 90er Jahre Musik und habe schätzungsweise über 200 Produktionen auf Vinyl verewigt, komischwerweise kam ich nie auf die Idee ein Album zu machen. Ich glaube man merkt selber ganz genau, wann es an der Zeit ist ein Album zu machen und zwar dann, wenn auch Nachfrage besteht, schließlich ist das mit extrem viel Aufwand, Kosten und vor allem Herzblut verbunden.
Die produktion hat etwa 2 Monate gedauert, es sind ziemlich genau 20 Tracks geworden inklusive Interludes und dem ganzen Kram. Erscheinen wird es Anfang 2013 auf meinem eigenen Label Voltage Musique Records, pünktlich zum zehnten Geburtstag des Labels.


2.Was ist für dich interessanter, das erstellen von neuen Tracks oder diese zu spielen und zu sehen wie sie beim Publikum ankommen?
 
Das ist eine wirklich gute Frage, eigenartigerweise spiele ich ganz selten einen frisch produzierten Track um ihn im Club auszuprobieren. Wenn ich im Studio an einem Titel arbeite, reicht es mir oft schon, einfach die Augen zu schließen und vorzustellen auf dem Dancefloor zu stehen. Solange dann nichts geschieht, was mich aufhören lassen würde zu tanzen, ist alles in Ordnung mit dem Titel und weiter gehts.. Studioarbeit generell ist für mich immer spannend. Ich liebe es!


Berlin

3.Berlin ist nicht nur die typische Zuwanderer Stadt, sondern gilt auch weltweit als Hauptstadt der Techno Musik, aus diesem Grund ziehen sogar so einige hier her, einige erhoffen sich dadurch den großen Sprung in ihrer Karriere. Du bist waschechter Berliner, empfindest du eigentlich noch diesen besonderen Flair oder ist er für dich dem Feiertourismus gewichen? Würdest du eigentlich in der heutigen Zeit, ambitionierten Künstlern noch dazu raten nach Berlin zu ziehen?

Oh da hast du mich ja auf genau dem richtigen Fuss erwischt. ;)
Ich liebe Berlin als Stadt, die Kultur und alles was einem geboten wird, dass findest du wohl in kaum einer anderen Stadt auf diesem Planeten. Aus musikalischer Sicht versuche ich mich ehrlich gesagt so weit wie möglich aus allem raus zu halten was hier passiert. Ich sage sehr viele Bookings in Berlin einfach ab und sowas hat auch seine Gründe. Dazu kommt, dass ich fast ausschließlich mit Leuten zusammen arbeite die eben nicht aus Berlin kommen. Meine Solo-Booking Agentur "Plantage13" ist zum Beispiel in Bremen stationiert und unsere Agentur von The Glitz, "3000°Booking", inmitten von Mecklenburg Vorponnern. Mir ist es sehr, sehr wichtig den internationalen Markt zu bedienen und eben nicht in dieser Berlin-Blase zu versacken. Die Gefahr ist in der Tat ziemlich groß, irgendwann als Local-Hero dar zu stehen und jedes Wochenende in 3 Clubs der Stadt zu spielen. Solange man soetwas im Auge behält ist Berlin ein toller Ort um als Musiker voll durch zu starten. Schließlich hat man immer kurze wege, weil ja wirklich fast jeder mittlerweile hier wohnt.


The Glitz



4.Mit The Glitz rotierst du und Daniel zur Zeit mächtig und auch Andreas Henneberg ist ziemlich gefragt als Künstler. Was würdest du zu deiner Situation sagen? Bist du da angekommen wo du hin wolltest und was sollte man tun wenn man etwas mehr erreichen will?

Zeig mir mal einen, der dort angekommen ist wo er hin will! Man selber realisiert sowieso nie, wo man gerade steht und wie die Außenwahrnehmung tatsächlich ist. Gottseidank..
Es ist schön, jedes Wochenende gebucht zu sein und auch davon leben zu können. Das ist in der Tat schon immer mein großer Traum gewesen, mit Musik meinen Lebensunterhalt zu finanzieren.
Was man tun sollte um mehr zu erreichen? Wenn ich dir das sagen könnte, würd ich mich damit selbststängig machen.(lacht)


5.Jetzt arbeitest du mit Daniel Nitsch nun schon viele Jahre zusammen, so eine Partnerschaft wächst über solch eine Zeit immer mehr zusammen, was man auch an euren Releases hört aber kannst du auch noch sagen was es war, was euch zusammen gebracht hat?

Ja das war eine echt schräge Geschichte mit dem Daniel damals. Vor gut 10 jahren, als ich das erste Mal im Internet war, um zu schauen was dort alles so geht, hab ich ein DJ-Forum entdeckt. Daniel war dort der erste den ich kennen gelernt habe. Kurze zeit später kamen wir auf die idee ein Label zu gründen um unsere eigene Musik veröffentlichen zu können und dass obwohl wir uns noch nie live gesehen hatten.  Der dritte fremde war Stefan Schuldt, wir trafen uns zu dritt und beschlossen einfach völlig blauäugig das Label Voltage Musique Records zu gründen, welches wir auch heute immer noch recht erfolgreich betreiben.
The Glitz ist erst im jahre 2007 entstanden als wir zusammen im Studio saßen und das erste Mal gemeinsam an Tracks geschraubt haben. Unser erster gemeinsamer Titel war auch gleich die "White Line". Mittlerweile sind wir dicke Freunde, schätzen und kennen uns sehr gut.


6.Ihr beide seid auch als DJ Team unterwegs, aus eigener Erfahrung weiß ich nun, so ein DJ Team nimmt über die Dauer immer mehr Ähnlichkeiten mit einem Pärchen an und häufig wirkt man auch auf Außenstehende wie das berühmte alte Ehepaar, weil man sich so gut kennt. Welche Seite an Daniel schätzt du besonders und kannst du uns eine Macke von ihm verraten, was dich auch mal nerven kann?

Haha super.. ich glaube Daniel und ich sind im positiven Sinne schon ziemlich unterschiedlich in vielen Sachen, dass ist es warum es auch nie langweilig wird. Wer uns kennt oder uns schonmal auf der Bühne gesehen hat, der weiß was ich meine. Daniel ist ein echter Workaholic und gleichzeitig ein extrem tiefenentspannter Mensch. Seine einzige macke, die mir gerade einfällt, ist sein veganer Lebensstil, dass ist nicht immer einfach, vorallem für einen Fleischfresser wie mich.





Cascandy

7.Seit kurzem hast du neben deinem eigenen Audio-Mastering-Service, dem Künstler Andreas Henneberg und The Glitz noch das Projekt Cascandy, wenn man sich anschaut was du zur Zeit alles machst, ist es nicht so als hättest du nichts zu tun. Ich hoffe du schläfst noch wie ein normaler Mensch bei deinen ganzen Projekten. Warum hast du dich dazu entschlossen noch ein weiteres Projekt zu starten und wie kam der Name zustande?

Ja es eine ganze menge Zeug was da anfällt. Das produzieren von Tracks und all die anderen Sachen die Spass machen sind auch nur 5% vom Daily Bizz. Man darf aber auch nicht außer acht lassen, dass ich 7 Tage die Woche Zeit habe um mich eben dieser Arbeit zu widmen. Das Mastering nimmt etwa 3 Stunden jeden Tag ein. Danach ist das Gehör auch nicht mehr verlässlich und der Rest des Tages geht für Label und Studioarbeit drauf.
Das Projekt Cascandy ist damals eher aus einer Not entstanden. Ich hatte eine Phase wo ich diesen typischen House Sound super cool fand und demnach auch Tracks in diese Richtung produzierte.
Da die Henneberg-Sachen alle eher Techno orientiert sind und unsere The Glitz Produktionen immer zusammen mit Daniel entstehen, hatte ich also nun diese Tracks rumliegen. Die wunderbare Grafikerin Daniela Uhlig hatte ein tolles Design für mich entworfen, was mich sofort auf die Idee brachte eben diese Grafik auf 6 Plattencover zu verteilen. Die Musik dazu war ja da, fehlte nur noch das Label und ein vernünftiger Name.
Der Artist und auch Labelname Cascandy kommt von cascading (deutsch kaskadieren), also sowas wie puzzeln, schließlich musste man die 6 Plattencover erst zusammenpuzzeln bis man das komplette Bild sehen konnte. Eigentlich sollte nach den 6 Platten auch Schluss sein mit dem ganzen Projekt. Das es so erfolgreich wurde konnte ja keiner ahnen. Es gab schließlich auch kaum Promotion dafür. Mittlerweile ist es ein sehr wichtiges Projekt für mich geworden und es macht richtig Laune musikalisch in diese Richtung auszubrechen. Die zusammenarbeit mit den Jungs von Super Flu und derren Label Monaberry sind auch ein wichtiger Faktor, warum es Cascandy überhaupt noch gibt und weiterhin geben wird. Dazugekommen ist auch eine große Cascandy Live-Show, mit der ich ab Ende des Jahres auch noch ordentlich durch die Welt toure.


Leben

8.Was hast du eigentlich im normalen Leben gelernt oder gab es bei dir schon immer nur die Musik und kannst du dir noch vorstellen, ein ganz normales Leben zu führen so ganz ohne Auftritte und Musik?

Also Musik hat schon immer eine übergeordnete Position in meinem Leben eingenommen, seid Mitte der 90er jahre bastel ich jetzt schon eigene Sounds zusammen ohne das es jemals langweilig geworden ist. Bis vor 2 Jahren etwa hatte ich noch einen ganz regulären Job bei einer Medienbude hier in Berlin. Dort war ich 8 Jahre, 42,5 Stunden von Montag bis Freitag, eine Stunde Arbeitsweg und danach dann in das Studio und an den Wochenenden unterwegs. Gng alles, auch wenn meine Freundin, Familie und alle anderen sozialen Kontakte leider dadurch mächtig in den Hintergrund gerückt sind. Um so mehr weiß ich es jetzt zu schätzen, Zeit mit meiner Familie und Freunden zu verbringen. Ein anderer großer Nachteil am Job eines Musikers ist es, dass man immer an Wochenenden arbeitet. Klar, klingt sowas erstmal super, dumm ist nur, dass halt alles was so im Freundes- und Familienkreis passiert, ebenfalls an Wochenenden stattfindet. Somit ist man nie dabei, wenn Freunde ihren Geburtstag feiern, bei Familienfesten oder sei es einfach nur bei seiner Freundin zu sein. Sowas spürt man über die Jahre schon sehr, wenn man nie wirklich dabei sein kann. Wie auch immer, ein Leben ohne Musik, die Gigs und die Reisen könnte ich mir dennoch nicht vorstellen und möchte es auch nicht. So lange mich jemand auf der Bühne sehen will, werde ich auch dort sein. I love it!


Bühne

9.Andreas du gilst, Verzeihung, als kleine Rampensau. Wie viel Gewicht gibst du selbst dem Entertainmentfaktor bei Auftritten? Wichtig oder total egal?

Oh ehrlich? Ich bin eigentlich ein ganz ruhiger Typ, auf der Bühne drehe ich allerdings wirklich gern mal frei, was aber auch immer von der Party abhängt. Auf großen Bühnen wo die Luft brennt spring ich durchaus auch gern mal auf den Tisch, ja...
Der Entertainmentfaktor ist heutzutage wichtiger als jemals zuvor. Schau, durch all die technischen Möglichkeiten die wir heute haben, ist das DJ-ing als solches viel einfacher geworden als damals.
Was ist für einen Gast schon spannend einen dj zu beobachten der auf seinen laptop starrt und sich kaum bewegt. Es gibt hunderte Vinyl-DJ's die bewegungslos hinter den Decks stehen aber die arbeiten wenigstens noch und das sieht man auch. Ich habe fast 15 Jahre lang Vinyl gespielt und bin derart begeistert vom digitalen DJing und deren Möglichkeiten, dass ich am liebsten alles ausprobieren möchte was möglich ist. Wer mein Setup schon mal gesehen hat, der weiß das auch. Mittlerweile spiele ich mehr live, als nur ein DJ Set. Die Bühne ist voll mit Controllern, Drummachines, iPads und allem dem womit man eingreifen kann.
Ich bin ein riesen Fan von Ribbon Controllern, weil man damit extrem schnell auf Effekte, Filter und Co. zugreifen kann. Es läuft immer eine Drummachine mit, womit ich mir live meine eigenen Grooves basteln kann.
Sync Button hin oder her.. ich bin mit dem ganzen Zeug viel mehr am rotieren und durchdrehen, als ich es jemals mit Vinyl war, dass geht auch auf die Leute über.


Zukunft

10.Lass uns zum Abschluss doch nochmal auf den Musiker Henneberg zurückkommen. Du gehörst ja zur Gattung der fleißigen Produzenten, was gibt es neues von dir und deinen Projekten zu erwarten?

Es gibt unheimlich viele Sachen, wo mein Name garnicht drauf steht. ich bin als Ghostwriter für diverse Bands und DJs sehr aktiv.
Ich habe mich unter anderem um die Produktionen von Marcus Meinhardt, Gunnar Stiller, Marquez Ill, Krogmann und vielen, vielen anderen gekümmert und mache es auch weiterhin.
Hier ein kleiner Auszug, wen es interessiert: Hen_MounTain_Mastering/Productions.
Am aller wichtigsten ist im moment mein Solo-Album. Die Titel sind soweit fertig aber alles drum herum frisst extrem viel Zeit. Es wird eine Videodoku zum Album geben, sowie Interviews und Musikvideos und eine große Tour. Das alles ist sehr aufwendig und kostet extrem viel Zeit und Nerven, weil es ja auch gut werden soll. Von The Glitz wird es dieses Jahr noch einiges zu hören geben, wir haben gleich 3 neue Singles in den Startlöchern mit tollen Remixen von z.B. Blake Baxter, Simon Baker und noch einigen anderen.
Zudem arbeiten wir gerade an unserem 2ten Remixalbum welches Ende des Jahres erscheinen wird. Von Cascandy wird es dieses Jahr ebenfalls zwei weitere Singles auf Monaberry und dem dem Label Cascandy geben. Zudem bin ich als Cascandy mit einer großen Live Show an den Start gegangen. Ganz ohne Rechner, also so richtig live, dazu gibts auch eine große Australien und Indonesien Tour im Herbst. Zu guter letzt feiern wir zum ende des Jahres das 10 jährige bestehen unseres Labels Voltage Musique Records mit einem großen Knall sowie tollen neuen Veröffentlichungen und Partys. Also see you on the dancefloor!



Links:
www.studio.andreas-henneberg.com/Hen_MounTain_Mastering
www.andreas-henneberg.com
soundcloud.com/andreas-henneberg
www.facebook.com/AndreasHenneberg
www.facebook.com/pages/The-Glitz

The Glitz Interview Teil 1, Küstenkind Daniel Nitsch



Andreas Henneberg - The Glitz - Daniel Nitsch 
 

Daniel Nitsch
Heimat: Rostock Mecklenburg Vorpommern


Glitz heißt auf Deutsch soviel wie Glitter, Glamour oder auch Glanz und genau in dieser Glittzerbunten Welt des Tech House sprinten The Glitz immer weiter musikalisch nach vorne. Die Sets von Andreas Henneberg und Daniel Nitsch haben Hand, Fuß und vor allem Herz und Seele. Als DJ-Team gehören sie zu einer neuen Generation DJs, die es auch verstehen ihre Arbeitsmatrialien zu nutzen und damit eine Lanze brechen für digitales DJing. In einen dreiteiligen Interview haben wir uns mit den Herrn vom bunten Wanderzirkus ausgetauscht über die beiden Menschen hinter the Glitz, das Act und wie so eine Zusammenarbeit funktionieren kann mit der Internetbekanntschaft. Der erste Freiwillige ist Daniel Nitsch. Zielstrebig, mit Köpfchen und Herz bei der Sache. Mit Daniel habe ich über alte Zeiten in Mecklenburg-Vorpommern geredet, die Wahlheimat Rostock hinterfragt, das "Kommt Zusammen - Festival", The Glitz als Team und Daniels Meinungen. 11 Fragen hab ich ihm gestellt und er hatte 11 sehr symphatische Antworte parat.

Nostalgie

1.Wir beide kommen aus Mecklenburg Vorpommern und wenn ich zurück blicke, hab ich da noch im Kopf wie ich vor vielen vielen Jahren auf einer Hausmannskost in der Kleinstadt Grimmen für dich Warm Up gespielt habe. Wenn ich so darüber nachdenke gehörst du zu den Personen aus Rostock die schon immer da waren, so hat man das Gefühl. Kannst du dich eigentlich noch an deinen ersten Gig vor Publikum erinnern? Weißt du noch wann und wo es gewesen ist, bzw. wie das Gefühl damals für dich war?

 
An den Gig in Grimmen damals kann ich mich sogar noch erinnern. Das hatte Charme! Ich glaube der allererste Gig war damals bei einer selbst organisierten Schülerparty. Wir hatten die damals öfter veranstaltet und irgendwann wollten wir einfach mal selbst auflegen, weil unsere Musiksammlung sehr groß war. Das war auch nicht nicht ausschließlich elektronische Musik. Sehr viel Indie und Crossover. Und das hat dann sehr viel in mir bewegt und mir den Weg gezeigt, dass da noch mehr ist, was ich entdecken kann. Diese Magie hat das Auflegen bis heute nicht verloren.

2.Seitdem hat sich viel verändert, nicht nur in Berlin, sondern Techno allgemein hat sich entwickelt. Gibt es etwas was für dich besonders positiv an dieser Entwicklung ist? Was hat sich aus deiner Sicht zum negativen entwickelt?
 
Na klar trifft man immer wieder Leute, die einem sagen, dass früher alles besser war. Ich würde vielleicht eher sagen, dass es früher anders war. Nach wie vor gibt es unheimlich viele engagierte Leute in unserer Szene. Einige kommen neu dazu, andere bleiben, wieder andere gehen nach einer kurzen Zeit. Dahinter sind natürlich viele persönliche Geschichten. Was in meinen Augen aber geblieben ist, sind diese fantastischen Momente, wo man einfach die Augen zumachen kann und sich zur Musik fallen lässt. Speziell in unserer Region hier oben an der Küste hat sich in den letzten Jahren unheimlich viel getan. Mittlerweile gibt es mehrere Labels, viel mehr Künstler und auch viel mehr Veranstaltungen. Sicherlich ist nicht alles mein persönlicher Geschmack, aber ich finde es wirklich toll, was sich hier getan hat und hoffentlich auch noch weiter tut.


Rostock 

3.Du bist in all den Jahren als Artist Rostock treu geblieben, was sind für dich die Punkte, neben der frischen Luft und der Ostsee, die dich dazu veranlasst haben in der Hansestadt zu bleiben?
 
Ich komme ja ursprünglich aus Güstrow und bin vor ungefähr neun Jahren nach Rostock gezogen. Man hat sicherlich viele Kontakte und Freunde innerhalb der Szene in den Zentren, wie Berlin oder Hamburg, aber mittlerweile kann man sich doch durch Internet und Co an irgendeinem Punkt der Erde befinden und trotzdem nach außen Kontakt zum Rest der Welt halten. Ich habe hier meine Familie, meine Freunde, meine Heimat. Rostock hat für mich die ideale Größe. Ein Ort zum bunten Leben aber auch ein Ort für Ruhe und Kreativität. Ich fühle mich einfach wahnsinnig wohl hier. Und wenn ich unterwegs bin, komme ich auch immer wieder gern nach Hause.













Kommt Zusammen!



4.Du hast nicht nur als Artist das Bild von Rostock mitgeprägt, auch als Veranstalter in kultureller Sicht hast du das Stadtbild mitentwickelt. Insbesondere muss man in Zusammenhang mit der Person Daniel Nitsch das „Kommt Zusammen Festival“ erwähnen welches Stark deine Handschrift trägt. Wenn ich überlege, was ein Veranstalter alleine dort an Amtsgängen zu verkraften haben muss, ist es sicherlich keine leichte Aufgabe. Was veranlasst einen ein Festival mit derartigen Aufwand zu veranstalten, bei dem nicht unbedingt der Gewinn an erster Stelle steht?


Erst einmal ist es ganz wichtig zu sagen, dass ich nicht allein das KOMMT ZUSAMMEN organisiere. Wir sind hier im Orga-Team mehrere Leute mit den verschiedensten Aufgaben und dazu bekommen wir noch eine ganz starke Unterstützung von den einzelnen beteiligten Crews. Das kann musikalisch sein, künstlerisch oder auch technisch. Allein wäre dies nicht machbar und das würde ich auch gar nicht wollen. Ich würde sagen, beim KOMMT ZUSAMMEN ist es wahrscheinlich die Vision zu zeigen, was in Rostock und Mecklenburg-Vorpommern steckt. Diese Vision treibt einen an und letztendlich kann eine Festivalorganisation auch sehr viel Spaß machen. Man arbeitet ja mit vielen tollen Leuten zusammen. Und wenn man da dann Jahr für Jahr sieht, was man erreichen kann, ist dies die größte Motivation.



5.Welche besondere Bedeutung hat der Name „Kommt Zusammen“ für dich ganz persönlich? Welche Aussage soll mit diesem Namen transportiert werden? Ist es die gezielte Zusammenführung der Genre und Künstler der Region oder spielt für dich, auch dass für MV schon traditionelle „Heimkehren“ und Zusammenfinden ganzer Freundeskreise zu Feiertagen eine Rolle?
 
Der Name KOMMT ZUSAMMEN hat in meinen Augen zwei wichtige Botschaften in einem. Zum einen sagt er in einer einfachen Weise aus, dass wir viele unterschiedliche Künstler zusammenführen und alle gemeinsam etwas auf die Beine stellen - eine Vernetzung sozusagen. Und zum anderen hat der Name diesen warmen Aufruf, dass Menschen zusammenkommen um gemeinsam schöne Momente und schöne Musik zu erleben. Dies kann man natürlich auch gerade speziell auf unsere Region und die Osterfeiertage beziehen. Viele mittlerweile woanders lebende Menschen aus MV kommen zurück und möchten hier eine gute Zeit verbringen.


6.Auf welches Act freust du dich dieses Jahr speziell?

Das ist eine sehr schwierige Frage. Wir haben auch in diesem Jahr wieder viele Acts, die noch nicht in Rostock zu Gast waren. Es gibt so viele spannende Musik und es fällt mir schwer dort jemanden herauszuheben.


The Glitz



7. Wenn man als Solokünstler und auch als Duo unterwegs ist entsteht schnell die Gefahr, dass beide Projekte sich sehr stark ähneln und das Publikum keinen Unterschied mehr ausmachen kann. Worin besteht aus deiner Sicht der Unterschied zwischen Daniel Nitsch und The Glitz? Achtest du darauf anders zu klingen oder setzt du spezielle Akzente? 
 
Ich würde sagen, wer meine Solo-Releases kennt und auch mich als Solokünstler kennt, erkennt dort relativ schnell einen Unterschied. Im Detail kann ich es selbst aber nicht so wirklich beschreiben, weil ich Schubladen nicht so mag. Ich denke bei THE GLITZ sind die Songs einfach etwas mehr auf den Punkt produziert. Mehr auf den Moment zugeschnitten. Das ist aber auch eine Sache, die sich im Studio beim Arbeiten ergibt. Andreas und ich haben schon jeder für sich gesehen viele persönliche Eigenheiten und Vorlieben, die dann in der Summe mit einer starken gemeinsamen Verbindung THE GLITZ sind.
Meine Solo-Produktionen sind vielleicht etwas deeper, erschließen sich vielleicht auch erst etwas später. Bei den Aufritten ist es vielleicht ähnlich. Dort spiele ich zum Beispiel selbst ausschließlich Vinyl während wir bei den GLITZ-Sets ein digitales Setup bevorzugen.

8.Interessant ist es immer wenn man ein Duo voneinander trennt und diese zu ihrer Entstehungsgeschichte befragt, erzähl doch mal aus deiner Sicht wie du und Andreas zueinander gefunden haben.
 
Andreas und ich haben uns bestimmt schon vor 11 Jahren in einem Webforum kennengelernt. Ich hatte damals mein Projekt Nitsch & Gleinser und hatte Andreas dann mal in seinem Studio besucht. Wir haben uns von Anfang an sehr gut verstanden und haben dann ein paar Jahre später zusammen mit Stefan Schuldt das Label Voltage-Musique-Records gegründet. Das Label betreiben wir noch heute. Vor ungefähr fünf Jahren haben wir dann (damals noch zu dritt) die ersten THE GLITZ – Songs bei Andreas im Studio produziert.

9.Gibt es etwas was du an Andreas besonders schätzt oder auch anders herum etwas was du besonders anstrengend an ihm findest? 
 
Andreas schätze ich besonders seine Offenheit und Freundschaft. Dazu kommt eine Unkompliziertheit und Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Situationen und Ideen. Da gibt es schon das ein oder andere Mal die lustigsten Situationen. Was manchmal nervt: Dass er seinen Wecker nicht hört und der klingelt und klingelt und klingelt…haha!




Daniel


10. Yespromote heißt nicht umsonst Yespromote, was gibt es in Zukunft von Daniel Nitsch neues zu erwarten an Releases?

Ich möchte bis zum Sommer meine neue Single auf Voltage-Musique fertig haben. Gut Ding will Weile haben! Und ich werde direkt nach dem KOMMT ZUSAMMEN wieder an neuen Remixen arbeiten. Ansonsten stehen da natürlich auch gerade die kommenden THE GLITZ-Releases im Fokus.<

11.Die Einführung von Digitalen Systemen brachte viel Stoff zur Diskussion in den letzten Jahren, es taten sich zeitweise Lager aus Vinyl-Fanatikern. die wie in einer Religion alles Nachplapperten was sie auf Facebook fanden, und Möchtegern-Hawtins die trotz Sync-Taste keinen ordentlichen Mix zustande brachten auf, heute ist es schon fast zur Normalität geworden? Spielt das Medium für dich überhaupt noch eine Rolle? Oder bekommst du von diesem Thema Kopfschmerzen?
 
Bei diesem Thema gibt es wahrscheinlich kein Falsch und kein Richtig. Ich finde es gut, wenn auch junge DJs sich wenigstens zeitweise mit dem klassischen DJing beschäftigen. Das wird Ihnen den Ursprung ihrer geliebten Musik vielleicht auch etwas näher bringen. Ich selbst spiele ausschließlich Vinyl und möchte dies auch nicht missen. Auf der anderen Seite haben wir mit THE GLITZ ein vollständig digitales DJ-Live-Setup. Es ist digital ein andere Art aufzulegen. Am Ende muss es jeder für sich selbst entscheiden, welchen Weg er geht.






The Glitz at Ms Stubnitz Ahoi Sylvester Special 31.12.2011

Auf geht´s an die Küste und auf den Kutter, die MS-Stubnitz ist jedem der aus Norddeutschland und auf elektronische Musik steht inzwischen ein Begriff, hoffe ich zumindest. Das Kulturschiff ist regelmäßig in verschiedenen europäischen Städten unterwegs. Früher pendelte es regelmäßig zwischen Amsterdam im Winter und Rostock im Sommer umher, inzwischen sind es die Städte Hamburg und Rostock.
Doch schon immer gehört es zum Rostocker Stadtbild für mich, genauso wie The Glitz für mich ein nicht wegzudenkender Teil der Rostocker Technoszene sind.
The Glitz ist der Zusammenschluss von Andreas Henneberg und Daniel Nitsch und was die beiden Herren am Silvesterabend auf dem genannten Kulturschiff angestellt haben klingt nach verdammt guter Laune auf der Tanzfläche. Zu hören und downloaden über die Soundcloud der beidern.

Stil: minimal tech, tech house

The Glitz at Ms Stubnitz Ahoi Sylvester Special 31.12.2011
Download



The Glitz on the internet
RA DJ Page / residentadvisor.net/dj/theglitz
Website / theglitz.de
Soundcloud / soundcloud.com/the-glitz
Discogs / discogs.com/artist/Glitz,+The
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